Kategorie: Zero-Waste

Verpackungsfreier Einkauf sichtbar machen – “Einmal ohne, bitte”, Johanna Koch

Johanna Koch engagiert sich für die Verbesserung unserer Welt, sowohl im sozialen als auch im ökologischen Bereich. Nach ehrenamtlichen Tätigkeiten bei Organisationen wie der Tafel, NGOs in Indien und einem Praktikum bei der Flüchtlingshilfe 2011 hat sie “Einmal ohne, Bitte” mitgegründet. Das ist ein Label das hilft, die Sichtbarkeit von Geschäften zu erhöhen, bei denen Kunden die Produkte ohne Verpackung kaufen können.
Februar 2021 sprachen wir mit Johanna über “Einmal ohne, bitte”, das Müllproblem und natürlich über ihren Wandelpunkt.

“2018 habe ich das erste Mal Plastik gefastet. Ein kleiner Selbstversuch, der ziemlich viel ins Rollen gebracht hat. Anfangs dachte ich noch – das schaffe ich nie. Nichts mehr in Plastik kaufen – wie soll das gehen? Was anfangs fast unmöglich erschien, war schon nach wenigen Wochen gar nicht mehr so schwer. Ich lernte neue Geschäfte kennen, probierte Rezepte aus und ging das erste Mal mit Tupperdose bewaffnet zur Frischetheke, um dort unverpackt Käse einkaufen.”

“Gemeinsam mit meinen Mitstreiterinnen entwickelten wir nach dem Selbstversuch einen Plastikfrei Workshop, der seitdem regelmäßig und an ganz unterschiedlichen Orten durchgeführt wurde. Wir riefen einen Stammtisch ins Leben, um das Müllproblem systematisch anzugehen und starteten das „Sticker Projekt“. Aus diesem Sticker Projekt ist dann „Einmal ohne, bitte“ geworden – ein Projekt, dass seit zwei Jahren kontinuierlich gewachsen ist, für das ich meinen Job gekündigt habe und das seitdem ganz Deutschland erobert.”

“Einmal ohne, bitte” holt das Einkaufen mit eigenen Behältnissen aus der Öko-Nische und macht es für jede*n möglich. Egal ob in der Metzgerei, Bäckerei oder beim Imbiss: das Label für müllfreies Einkaufen macht nachhaltige Einkaufsmöglichkeiten sichtbar, bewegt Läden und Kund*innen zum Umdenken und vernetzt Initiativen und Ehrenamtliche deutschlandweit. Kern des Labels ist der Sticker mit dem Schriftzug “Einmal ohne, bitte”. An Theken und Schaufenstern angebracht, kennzeichnet er Geschäfte und Lokale, in denen Kund*innen ihren Einkauf in eigene Behälter füllen lassen können.



Am 27. November, 2021 organisiert das Münchner Kreativkollektiv “rehab republic” Deutschlands ersten 24-stündigen CleanUp-Spendenmarathon. Corona-konforme Zweierteams sammeln jeweils zwei Stunden lang auf einer festgelegten Route Müll und reichen dann den Müllgreifer-Staffelstab an das nächste Team weiter. Die Gesamtstrecke verläuft in 12 Etappen vom Gärtnerplatz durch die Altstadt und Schwabing bis zum Kleinhesseloher See.

Hier ist ein Bild von dem gesammelten Kleinstmüll nach dem Cleanup.


Links:
https://www.einmalohnebitte.de
https://www.facebook.com/einmalohnebitte
https://www.instagram.com/einmal.ohne.bitte
https://www.rehab-republic.de

Zwischenspielmusik “I exist” vom Pseudosound
https://www.reverbnation.com/pseudosound


Plastik sparen – Petra Kress

Petra Kress ist eine Grafikdesignerin aus Frankfurt, die sich vor ein paar Jahren entschieden hat ihren Plastikkonsum zu reduzieren.
2018 hat sie zusammen mit Sabine Wanner die private Initiative “Plastik sparen” ins Leben gerufen.
Im Oktober 2020 haben wir mit Petra darüber geredet, wie Plastik unsere Gesundheit negativ beeinflusst, über das Verpackungsdilemma und natürlich ihren persönlichen Wandelpunkt.

Wie kommt es, dass Plastik z.B. als billigster Füllstoff in Cremes und Seifen verwendet wird, wenn man überlegt, was es doch eigentlich für ein Aufwand ist, Plastik überhaupt erst herzustellen? Ölvorkommen müssen aufwendig erforscht werden, mit riesiger Maschinerie wird in die Erde gebohrt und das Rohöl gefördert. Dann wird es um die ganze Welt geschickt, um schließlich in Raffinerien zu den Grundstoffen hergestellt zu werden, aus denen später verschiedene Kunststoffarten entstehen. Puh!
Aber nur ca. 8% des Rohöls wird zur Plastikherstellung verwendet, es ist ein Nebenprodukt unseres Hungers nach Energie!

“Ich bin die Ideengeberin und der kreative Kopf von Plastik sparen . Für mich sind gesunde Ernährung und der nachhaltige Umgang mit Natur und Umwelt, wichtige Säulen in meinem Leben. Ich möchte für meine Kinder eine Welt hinterlassen, die lebenswert ist. Viel zu lange habe ich gezögert mich für Veränderung einzusetzen. Mit Plastik sparen möchte ich ab sofort einen Beitrag dazu leisten, dass mehr Menschen – viel mehr Menschen – Plastik im Alltag einsparen. Ein kleiner Schritt, ja, aber ein Anfang, der ganz viel positive Veränderung auch in dein Leben bringen kann.”

“Veränderung fängt im Kleinen an. Wenn viele Menschen Veränderung möchten, dann können sie diese bereits durch kleine Taten erreichen. Plastik beim Einkaufen einzusparen ist unsere Möglichkeit, Unternehmen zum Umdenken anzuregen. Unser verändertes Konsumentenverhalten verändert damit auch die Angebote und zwar sichtbar … unverpacktes Obst und Gemüse wird in den Supermärkten angeboten, Einkaufen mit eigenen Behältern an den Frischetheken wird möglich, Unverpacktläden und FoodCooperativen entstehen, die Solidarische Landwirtschaft wird immer stärker nachfragt und vieles vieles mehr . Je mehr Menschen aktiv werden, desto mehr ändert sich. Und Plastik sparen ist so viel mehr als einfach Plastik einzusparen. Plastiksparen macht glücklich, es gibt dir und deiner Familie ein gutes Gefühl nachhaltiger und gesünder den Alltag zu meistern. Es lohnt sich also. ‘Plastik sparen fängt im Kopf an und damit ist klar’ jede*r kann Plastik sparen.”


Mehrere Informationen über das Plastik sparen und wie ihr mitmachen könnte, findet ihr auf:
https://www.plastiksparen.de
https://www.facebook.com/plastiksparen
https://www.facebook.com/groups/plastiksparen
https://www.instagram.com/plastiksparen

Programm Impuls-Woche “müllfreier leben” 2020:
https://www.plastiksparen.de/veranstaltungen/m%C3%BCllfreier-leben/programm/

Europäische Woche der Abfallvermeidung 2020:
https://www.wochederabfallvermeidung.de/home/

Hier findet ihr Information vom World Wildlife Fund über Plastik im Meer: Unsere Ozeane versinken in Plastikmüll

Leider sehen die Strände allzu oft so aus!

Das Zwischenspiel ist aus dem Lied “Einklang mit Natur” vom Pseudosound.
Hier vollständig zu hören.

Nachhaltiges Wirtschaften – KarmaKollektiv, Aron Murru

Aron Murru entschied sich seinen Angestelltenjob zu kündigen, um als junger Unternehmer einen neuen Weg zu gehen.
2018 hat er, zusammen mit Leon Franken und Sven Bock die Firma KarmaKollektiv gegründet. Jetzt verkaufen sie Bio-Tee und Kaffee in Mehrweg-Gläsern.
Aber das Produkt ist nur der Weg zum Ziel. Ihre Vision ist nachhaltiges Wirtschaften als Standardmodell zu entwickeln.
Im September 2020 haben wir mit Aron über Tee, Inklusion, nachhaltige Wirtschaft und natürlich seinen Wandelpunkt gesprochen.

“Mit dem KarmaKollektiv gehen wir neue Wege des Wirtschaftens: Fairer und teils direkter Handel von Bio-Rohstoffen, Inklusion durch Kooperationen mit Werkstätten für Menschen mit Behinderung und mit dem Gerüst der Kreislaufwirtschaft. So profitieren nicht nur die Bäuer*innen und sozial benachteiligte Menschen, sondern auch die Umwelt freut sich über Mehrweggläser und kompostierbare Verpackungen.”

“In meiner Kindheit auf dem Dorf in Niedersachsen bin ich schon früh in Berührung mit den Kreisläufen der Natur gekommen. Alles was nicht aufgegessen wurde haben die Hühner bekommen oder landete auf dem Kompost. Diese Reststoffe wurden auf wundersame Weise wieder zu Pflanzen und Eiern und landeten wieder auf dem Teller.

Ein ewiger Kreislauf und für mich das normalste der Welt. Nach einigen Jahren in der Stadt hat mich das Schicksal wieder zurück zu den Kreisläufen gebracht und ich habe habe mich gefragt, warum Konsum immer schädlich für Mensch und Umwelt sein muss und habe beschlossen zu zeigen, dass es auch anders geht: mit Kreisläufen, Inklusion und fairem Handel geben wir der Natur und unseren Mitmenschen etwas zurück!


Die KarmaKollektiv Homepage: https://karmakollektiv.berlin
Der Berliner Werkstätten für Menschen mit Behinderung: https://www.bwb-gmbh.de