Australier Hugh Alderson ist gelernter Koch und hat 2021 das KüfA Kollektiv “Food That’s Left” gegründet.
Im November 2022 haben wir mit ihm über Lebensmittelverschwendung, veganes Kochen und natürlich seinem Wandelpunkt gesprochen.
“Ich liebe meinen Beruf, hatte aber immer Probleme damit, dass wir in der Gastronomie in großen Teilen sowohl moralisch, als auch hinsichtlich der Rücksicht auf die Umwelt in die falsche Richtung laufen. Viele Lebensmittel wandern in den Müll, eine reine vegane Küche gab es früher sehr selten und ist auch heute noch nicht Mainstream. Mehrwegsysteme etablieren sich nur sehr langsam und die Küche ist sehr hierarchisch aufgebaut.”
“Außerdem können sich viele Menschen das Essen in einem Restaurant schlichtweg nicht leisten. Der Wandel zu Food That’s Left hat sich über mehrere Jahre und in einigen Schritten vollzogen. Das Kochen in einer KüfA habe ich 2019 in Berlin so richtig für mich entdeckt. Ich habe gesehen wie harmonisch wir tagein, tagaus ohne Hierarchien, vegan, mit viel Liebe für viele Menschen kostengünstig und gemeinschaftlich kochen konnten.”
“Das war ein Augenöffner für mich und ich habe im Nachgang überlegt, wie sich diese Form des Kochens dauerhaft für mich und andere umsetzen lässt. Die Pandemie hat vieles zum Stillstand gebracht, für mich aber die Möglichkeit eröffnet mich mit vielen Themen intensiver zu beschäftigen, die mich schlussendlich dem späteren Food That’s Left näher brachten u.a. habe ich die unterschiedlichsten Quellen für die Lebensmittelrettung entdeckt. Für mich war schnell klar, dass das Kochen mit geretteten Lebensmitteln die Basis für das KüfA Kollektiv sein soll. Gerettete Lebensmittel erlauben uns aktiv Klimaschutz zu betreiben, in dem wir große Mengen an Lebensmitteln verkochen, die sonst im Müll landen würden. Dabei kochen wir ausschließlich vegan. Als Aktionsküche für die Klimabewegung unterstützen wir Menschen, die sich für unsere Zukunft einsetzen. Dabei kochen wir für fast umsonst und für viele Menschen. Ein kleiner Nebeneffekt dieser Art zu kochen ist, dass Menschen, die sich normalerweise keinen Restaurantbesuch leisten können von uns bekocht werden.”
“Food That’s Left ist eine politische und soziale Aktions KüfA (Küche für Alle). Wir sind keine klassische KüfA, die nur an einem Ort aufgebaut ist, sondern wir gehen dorthin, wo wir gebraucht werden, kochen in der Regel gemeinsam mit den Aktivist*innen und geben das Essen an Ort und Stelle aus.”
“Wir sehen unsere KüfA Arbeit als eine politische Aktion innerhalb der Klima und sozialen Gerechtigkeitsbewegung. Wir verarbeiten hauptsächlich gerettete Lebensmittel aus unterschiedlichen Quellen (Food That’s Left) und passen uns täglich an das an, was wir selbst retten bzw. was für uns gerettet wird bzw. an uns gespendet wird. Das heißt wir sind extrem flexibel was unser Essensangebot anbetrifft. Damit leben wir Klimaschutz und positionieren uns vehement gegen die Lebensmittelverschwendung, die beträchtlich zum Klimawandel beiträgt, indem sie die Ausbeutung von Natur, Tieren und Menschen zugleich bewirkt.”
“Food That’s Left arbeitet bewusst Hierarchie frei um aufzuzeigen, dass das Kochen harmonisch und gleichberechtigt funktionieren kann. Menschen, die mit unserem Aktionskonsens einverstanden sind, sind stets willkommen teilzunehmen und/oder mit zu essen und natürlich Freude an unserer Aktionsform zu haben.”
Links:
E-Mail: info@foodthatsleft.de
https://www.instagram.com/food_thats_left/
https://www.facebook.com/foodthatsleft
Zwischenspielmusik: “I exist” bei Pseudosound
Falls ihr uns von eurem persönlichen Wandelpunkt erzählen möchtet und was daraus entstanden ist, oder wenn ihr jemanden kennt, den wir interviewen sollen, einfach kontaktieren oder eine E-Mail an kontakt@wandelpunkt-podcast.de schicken.
Wir freuen uns, von euch zu hören.